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    Licio Gelli

    Licio Gelli (geb. 1919) begann seine Verschwörerkarriere im Zweiten Weltkrieg. Es gelang ihm, sowohl für die Gestapo als auch für den kommunistischen Untergrund als Agent zu arbeiten, wobei er beide von seiner Loyalität überzeugen konnte - keine Kleinigkeit im Umgang mit Gruppen, bei denen Mißtrauen zum täglichen Brot gehörte. Gelli entkam nach dem Krieg einer Verurteilung als Kriegsverbrecher, weil sich die Untergrundkämpfer für ihn einsetzten. Später wiederholte er diese Leistung, nachdem er in das Gladio Projekt der CIA verwickelt wurde, und ließ sich auf die Gehaltsliste des KGB setzen.

    Er formte die P2-Verschwörung als Teil oder Anhang von Gladio und wurde bald einer der mächtigsten Männer Italiens, denn die Regeln der P2 verlangten eine "Beichte" jedes neuen Mitglieds während der Initiation, und das verschaffte ihm bergeweise Erpressunsmaterial. Als die P2-Verschwörung zusammenbrach und Gelli aus Italien floh (ein anderes P2-Mitglied im militärischen Nachrichtendienst hatte ihn vor seiner bevorstehenden Verhaftung gewarnt), fand man in seinem Haus Unterlagen, die bewiesen, daß zur P2 43 Parlamentsmitglieder gehörten, dazu rund 900 Regierungsbeamte, alle führenden Offiziere der Streitkräfte, der Nachrichtendienste sowie Führungskräfte der Medien, der Industrie und der Banken.

    Gelli tauchte eine Weile in Südamerika unter, kehrte dann mit einem gefälschten Paß nach Europa zurück und versuchte, Geld von einem Schweizer Nummernkonto abzuheben. Dabei wurde er erkannt und verhaftet und sollte nach Italien ausgeliefert werden; die Schweizer aber, die angeblich die unbestechlichste Polizei der Welt haben, konnten ihn nicht länger als 72 Stunden festhalten. Dann verschwand er aus seiner Zelle - ein Wunder, das noch nicht erklärt werden konnte - und kehrte nach Südamerika zurück. Schließlich wurde er doch nach Italien ausgeliefert und wegeb terroristischer Bombenanschläge vor Gericht gestellt. Er wurde freigesprochen, und die Regierung hat nie versucht, ihn wegen der vielen anderen Verbrechen vor Gericht zu stellen. Offiziell hieß es, der Grund sei seine schlechte Gesundheit, aber Skeptiker glauben eher, daß er immer noch über Berge von Erpressungsmaterial verfügt. Manche denken, P2 sei seit den 1980ern tot; andere sind der Ansicht, daß sie unter neuem Namen weiter existiert und in Italien, Lateinamerika und sogar den Vereinigten Staaten aktiv ist.


    Siehe auch: > James Jesus Angleton, Roberto Calvi, Im Namen Gottes, Skandale der Prieure de Sion.

    Verweise: > Im Namen Gottes, von Daiv Yallop,München,1988 , > The CalviAffair, von Larry Gurwin,Pan Books,London,1984.

    Quelle: Robert Anton Wilson "Das Lexikon der Verschwörungstheorien" ISBN 3-492-23389-9




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